Hugger A, Göbel H, Schilgen M, Hrsg. (2006) Gesichts- und Kopfschmerzen aus interdisziplinärer Sicht.
Springer, Heidelberg (Version: 24.6.2005)

Vorbemerkungen:

  • Die nachfolgenden Tabellen sind für die schmerzbezogene Differentialdiagnostik nach verschiedenen topographischen Bereichen im Gesichts- und Kopfbereich aufgestellt. Die Tabellen erheben ausdrücklich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie sind vielmehr als Hilfe zur differentialdiagnostischen Orientierung in der täglichen Praxis zu verstehen.
  • Wenn möglich, wurde der entsprechenden Erkrankungen die Kodierung nach der derzeit gültigen Kopfschmerzklassifikation der IHS (2. Auflage 2004) zugeordnet. Der Code ist in Klammer angegeben.
  • Psychosomatische Erkrankungen bzw. psychosoziale Einflussfaktoren sind stets in die diagnostischen Überlegungen mit einzubeziehen.
  • Die Wahrnehmung des Schmerzortes entspricht nicht immer der eigentlichen Schmerzquelle (heterotoper Schmerz): es kann sich um übertragenen, projizierten bzw. zentral verursachten Schmerz handeln.

 

Schmerzbereich: Auge

s. speziell Kapitel 12

Erkrankungen

(Leit-)Symptome

akutes Glaukom (Engwinkelglaukomanfall) (11.3.1)

- stärkste dumpfe Schmerzen im Augenbereich

- Visusreduktion

- Hornhauttrübung

- Pupille mittelweit und reaktionsgemindert

- Bulbus palpatorisch hart

- gemischte Injektion

⇒ Gefahr irreversibler Nervenfaserdefekte mit Skotom bzw. Optikusatrophie

Brechungsfehler (11.3.2)

- (mäßiges) frontal betontes Kopf-/Augendruckgefühl abhängig von konzentrierten Seh-/Lesetätigkeiten

- Visusreduktion (Nähe/Ferne)

Heterotropie
(latentes oder manifestes Schielen)
(11.3.3)

- abhängig von Sehtätigkeit in Auge/Stirn ausstrahlender Kopfschmerz

- evtl. Doppelbilder

⇒ Diagnose durch Abdecktest (Covertest) bei sonst freier Motilität; bei akutem Auftreten: DD akute Augenmuskel­paresen (neurologische Erkrankung, Tumor, Aneurysma etc.)

Entzündliche Erkrankungen des Auges (11.3.4)

a) Lid/Bindehaut/Hornhaut

 

 
 

 

 

b) Uvea u. Sklera

 

- oberflächlicher Augenschmerz

- Fremdkörpergefühl

- konjunktivale Injektion u. evtl. Eiter (an Herpes [Dendriticafigur, HH-Sensibilität] und an HH-Ulcus [HH-Trübung u. Substanzdefekt] denken)

⇒ Hornhautulcus: Perforationsrisiko

 

- dumpfer Druckschmerz im Auge (akute Endophthalmitis, nekrotisierende Skleritis),

- ziliare Injektion

- Miosis/Pupillenentrundung

- Visusminderung

Sinusitis der Siebbeinzellen, Stirnhöhle (11.5) und rhinosinugene Komplikationen: Periostitis, Subperiostalabszess, Orbitalphlegmone

- frontaler in die Augen ausstrahlender Kopfschmerz

- lokale Druckdolenz /Klopfschmerz (Röntgen/CT)

⇒ Orbitalphlegmone als "augenärztl. Notfall": Gefahr der Sinusvenenthrombose/ Meningitis; Exophthalmus mit Lidschwellung und schmerzhafte Motilitätseinschränkung mit Fieber /Leukozytose (CT/MRT-Befund)

Clusterkopfschmerz (3.1)

- Attacken heftigster Art, einseitig bohrender periorbitaler Schmerzen, v.a. nächtlich, periodisch

- periodisch gehäuftes Auftreten (Cluster) mit Periodendauer von 3 bis 16 Wochen, meist 2 Perioden pro Jahr

- Attackendauer 30 bis 180 Minuten, bis zu 8 Attacken pro Tag

- Rhinorrhö, Ptosis und Miosis, konjunktivale Injektion, Gesichtsrötung, Schwitzen, Nasenkongestion, Lakrima­tion

- bei Schmerz Bewegungsdrang, Unruhe

- Bulbus nicht verhärtet

- Sehfähigkeit nicht eingeschränkt

Chronisch Paroxysmale Hemikranie (3.2)

- stechende Schmerzen, streng einseitig und seitenkonstant, orbital/temporal, Ausstrahlung zum Ohr, Hals, Schulter

- Attackendauer 2 bis 30 Minuten, mehr als Attacken pro Tag, nadelstichartig

- Begleitsymptome wie bei Clusterkopfschmerz

⇒ durch Indometacin (3 x 50 mg) vorbeugend behandelbar

SUNCT (=Short-lasting unilateral neuralgiform attacks with conjunctival injection and tearing) (3.3)

- stechender, neuralgiformer Schmerz, streng einseitig, orbital/temporal

- Attacken von 15 bis 60 Sekunden Dauer, Frequenz: 5 bis 30 Attacken pro Stunde

- Begleitsymptome: konjunktivale Injektion, Lakrimation

- kein Ansprechen auf Indometacin oder Carbamazepin

Trigeminusneuralgie (13.1)

- heftigste häufige kurzdauernde einseitige, auch ins Auge ausstrahlende Schmerzattacken (Sekundenbereich) im (häufig) 2./3.Trigeminusbereich

- treten bis zu hunderten von Malen pro Tag auf

- durch Reize triggerbar: Berühren der Haut, Kauen, Sprechen, Rasieren etc.

- Alter meist > 60 Jahre, bei Jüngeren of mit multipler Sklerose assoziiert

⇒ spricht zumeist auf Carbamazepin an

Optikusneuritis (13.13)

- initial retrookulärer Augenbewegungsschmerz

- über Tage progrediente Visusminderung

- afferentes Pupillen-Defizit (Wechselbeleuchtungstest)

- Farbentsättigung, Gesichtsfelddefekte , VEP (visuell evozierte Potentiale) Latenzverzögerung, evtl. Papillenschwellung (MRT)

Okuläre diabetogene Neuropathie (13.14)

- bis ins Auge ausstrahlender Schläfenkopfschmerz

- Diplopie durch isolierte Parese v.a. N. abducens o. externe Oculomotoriusparese

⇒ DD: Diabetes-Anamnese, sofortiger Ausschluss anderer Ursachen nötig (Tumor, Aneurysma etc.): im Gegensatz zu Tumor/Aneurysma keine Pupillo­motorikstörung

Zoster ophthalmicus (13.15.1)
[beachte auch postherpetische Neuralgie (13.15.2)]

- starke bis ins Auge ausstrahlende Schmerzen im Trigeminus-1-Areal

- Konjunktivitis/Hautrötung, später typische Bläschen

⇒ seltene Komplikation: akute retinale Nekrose! Wenn Nasociliaris betroffen: [Hyposensibilität Hornhaut, Nasenspitze] erhöhtes Risiko okulärer Komplikationen! (Hornhaut-Ulcus, chron.Uveitis, akute retinale Nekrose, Optikusneuritis)

Pseudotumor orbitae (allg.)

(Unterformen:

- skleritisch

- dacryoadentitisch

- myositisch

- mit Orbitaspitzensyndrom [Tolosa-Hunt-Synrom])

- akuter schmerzhafter Exophthalmus

- Diplopie

- konjunktivale Injektion, Lidschwellung

⇒ Ausschlussdiagnose: DD Lymphom, Tumor, Abszess, Phlegmone, Mukormykose mittels CT/MRT, Blutbild, ggfl. Biopsie

- Ansprechen auf Kortison

Tolosa-Hunt Syndrom

(Orbitaspitzensyndrom als Unterform des Pseudotumor orbitae) (13.16)

- heftigster retro-/periorbitaler Schmerz

- Pseudotumor cerebri und mehr oder weniger vollständige Augenmuskellähmung durch Parese N. III (mit /ohne Pupillenstörung), IV u. VI sowie Sensibilitäts­störung V1

- Steroidsensibilität

⇒ hohe Wirksamkeit von Prednisolon

Arteriitis temporalis (6.4.1)

- bis ins Auge ausstrahlender Schläfenkopfschmerz

- druckempfindliche verdickte A. temporalis

- evtl. Kauschmerz, evtl. Amaurosis fugax oder Visusreduktion (Zentralarterienverschluss/ anteriore ischämische Optikusneuropathie),

evtl. mit Polymyalgia rheumatica

⇒ BSG/CRP!!(+ evtl. Biopsie), hohes Risiko kompletter bilateraler Erblindung, sofortige Kortisongabe!

Carotis-cavernosus-Fistel (6.3.3)

- schmerzhafte Ophthalmoplegie bei pulsierendem Exophthalmus mit Stauung der konjunktivalen und retinalen Gefäße

- pulsierende Geräusche werden vom Pat. beschrieben

- Diplopie durch Parese von Nn. III und VI

⇒ Angio-MRT-Befund; Komplikationen durch ischämische Ophthalmopathie, zerebrale Ischämie/ Blutung

Hirnbasisaneurysmen

- evtl. über Jahre rezidivierende in Augenregion ausstrahlende Kopfschmerzattacken

- flüchtige Lähmungen je nach Lage v.a. N. III inklusiv Pupillomotorik (A cerebri post., A. carotis int., A. comm. post.) oder wechselnd Nn. III/IV/V1/IV (Kavernosus­syndrom bei infraklin. Carotis-int.-Aneurysma) und/oder Gesichtsfelddefekte bei Optikus-/ Chiasmakompression (A. comm. ant., A. carotis)

⇒ Risiko hinsichtlich Subarachnoidalblutung, je nach Lage Opikuskompression und Hirnnervenausfälle)
Angio-MRT, Liquorpunktion

Sinus-Cavernosus -Thrombose (6.6)

- frontaler in Augenregion ausstrahlender Kopfschmerz, Erbrechen, Fieber, Schwellung über Stirn/Nasenrücken, i.d.R. bilateral

- progrediente Protrusio bulbi, konj Injektion/Stauung, Stauung der retinalen Venen

- Bulbusmotilitätseinschränkung/ Pupillomotorikstörung (Parese N. III, u.o.IV,u.o.VI), Sensibilitätsstörung N. V

⇒ Notfall! Liquorpunktion, BSG/CRP

 

Schmerzbereich: Ohr

s. speziell Kapitel 13

Beachte: Nur ca. die Hälfte aller Ohrenschmerzen sind zurückzuführen auf strukturelle Läsionen im Bereich des äußeren Ohres oder Mittelohres!

 

Otogene Otalgie

Erkrankungen

(Leit-)Symptome

Äußeres Ohr

 

Othämatom/Otserom

- schmerzhafte Schwellung und Fluktuation der lateral über dem Ohrmuschelknorpel gelegenen Haut

⇒ Notfall

Entzündungen der Ohrmuschel/des äußeren Gehörgangs, Sonderformen:

Erysipel
 

 

 

Perichondritis

 
 

- schmerzhafte Rötung und Schwellung der gesamte Ohrmuschel einschließlich des Ohrläppchens

⇒ Notfall!

 

- sehr schmerzhafte Rötung und Schwellung des knorpeligen Ohrmuschelanteils ohne Beteiligung des Ohrläppchens

Cerumen obturans

- dumpfer (schmerzhafter) Ohrdruck

⇒ Otoskopie

Verletzungen, Verbrennungen, Verätzungen

- lokalisationsabhängige Schmerzen am Ohr

⇒ Notfall!

Zoster oticus

- schmerzhafte gruppierte Bläschen

- begleitende zervikale Lymphadenitis

Mittelohr und Mastoid

 

Traumatische Trommelfellperforation

- Schmerzen im Ohr

⇒ Otoskopie

Akute Otitis media

- stechende, klopfende Schmerzen im Ohr

- gerötet, verdicktes Trommelfell geminderter Transparenz

⇒ Notfall!

Akute Mastoiditis

- hochschmerzhafte, teigig-fluktuierende retroaurikuläre Schwellung

- abstehende Ohrmuschel, Otorrhö, Mastoiddruck­schmerz, Laborserologie mit erhöhten Entzündungs­parametern

- Osteolysen (Rö-Schüller)

⇒ Notfall!

Seromucotympanon

- dumpfer (schmerzhafter) Ohrdruck, bei Kindern kurze Episoden von heftigen Ohrenschmerzen

⇒ Otoskopie: Flüssigkeitsansammlung hinter dem Trommelfell, flache Tympanogrammkurve

Chronische Otitis media (Cholesteatom)

- milde Schmerzen im Ohr

- epitympanale Retraktion, weißliche Epithelschuppen

- Kochenarrosion, teils Otorrhö

Barotrauma

- dumpfer bis stechender schmerzhafter Ohrdruck

- Rötung, ggfl. Hämatom des Trommelfells, ggfl. Hämatotympanon,

- bei Abfall der Innenohrhörkurve oder Schwindel/ Nystagmus: V.a. Ruptur der runden Fenstermembran

⇒ Notfall!

Tumoren

 

Innenohr

 

Entzündungen

- stechende, klopfende Schmerzen im Ohr (wie bei Mittelohrbeteiligung)

- bei akuter Otitis media: Abfall der Innenohrhörkurve, Schwindel, Nystagmus (Labyrinthitis)

⇒ Notfall!

Tumoren

- Langsam zunehmende Ohrschmerzen

 

Nichtotogene Erkrankungen

Erkrankungen

(Leit-)Symptome

Myoarthropathien des Kausystems

- dumpf drückend bzw. stechender, ziehender Schmerz vor dem (oder im) Ohr oder im Gesicht

- Schmerz meist einseitig bzw. seitenbetont, häufig bewegungs- und belastungsabhängig (Kauen, Gähnen u.a.)

- Druckdolenz im Bereich des Kiefergelenkes bzw. der Kaumuskulatur

- Tendenz zur Schmerzübertragung, u.a. in Zähne, Kopf, Nacken

- Schmerz kann morgens sehr ausgeprägt sein und im Laufe des Tages abnehmen, oder auch umgekehrt

akute Parotitis

- in Ohrregion ausstrahlende schmerzhafte diffuse Schwellung der Drüse

- Hautrötung, ggfl. Fluktuation,

- Rötung des Ausführungsgangs, mit Entleerung trüben Sekrets bei Massage der Drüse,

⇒ Abstrich

Nasennebenhöhlenentzündungen

- im Bereich der Sinus bis in die Ohrregion ausstrahlende Schmerzen

⇒ HNO-Status mit Nasenendoskopie, Sonographie, Röntgen oder ggl. CT der Nasennebenhöhlen, Abstrich

Erkrankungen der Zähne, des Parodonts bzw. der Kieferknochen

- neben lokalen Schmerzen auch in die Ohrregion fortgeleitete Schmerzen

- s. Kapitel 6 und 11

Entzündungen der Gl. submandibularis / sublingualis

s. akute Parotitis

Tonsillitis

(akute Angina tonsillaris)

- bis in die Ohrregion ausstrahlende oft stechende Schmerzen

- beidseits geschwollene, hochrote Gaumenmandeln mit Belägen, Blutbild mit erhöhten Entzündungsparametern, Abstrich

Peri-/Retrotonsillarabszess

- Schmerzen wie bei der akuten Angina tonsillaris

- typische einseitige Rötung

- schmerzhafte Schwellung und Vorwölbung der Tonsille, des weichen Gaumens bzw. der lateralen Pharynxwand, reaktive Lymphadenitis colli, V.-jugularis-Druckschmerz

Pharyngitis

- neben Rachen-/Halsschmerzen auch in die Ohrregion ausstrahlende Schmerzen

- Rötung und strangartige Hyperplasie der Pharynx­schleimhaut ("Seitenstrangangina"), ggfl. Streptokokken­schnelltest

Laryngitis

- neben ortsspezifischen Schmerzen auch in die Ohrregion ausstrahlende Schmerzen

- Stimmlippen gerötet, ödematös, teils mit Schleim- oder Fibrinauflagerungen

Tumoren

- neben ortsspezifischen Schmerzen auch in die Ohrregion ausstrahlende Schmerzen

Infiltration des N. vagus durch Lungen-Ca. (13.12)

- in die Ohrregion ausstrahlende Schmerzen

Spezielle Neuralgien: Glossopharyngeusneuralgie (13.2.), Intermediusneuralgie (13.3), N. laryngeus superior-Neuralgie (13.4)

s. Kapitel 10 sowie 13.2.5

 

Schmerzbereich: Rachen

s. speziell Kapitel 13

Erkrankungen

(Leit-)Symptome

Pharyngitis

- Kratzen bzw. schmerzhaftes Brennen im Rachen/Hals

- Rötung und strangartige Hyperplasie der Pharynxschleimhaut ("Seitenstrangangina"),

⇒ ggfl. Streptokokkenschnelltest

Tonsillitis

- Schluckschmerzen in Gaumen-/Rachenregion

- beidseits geschwollene, hochrote Gaumenmandeln mit Belägen,

- Blutbild mit erhöhten Entzündungsparametern,

⇒ Abstrich

Peri- und Retrotonsillarabszess

- Schmerzen wie bei der akuten Angina tonsillaris

- zusätzlich typische einseitige Rötung, schmerzhafte Schwellung und Vorwölbung der Tonsille, des weichen Gaumens bzw. der lateralen Pharynxwand,

- reaktive Lymphadenitis colli, V.-jugularis-Druckschmerz

Neuralgien: u.a.

Glossopharyngeusneuralgie (13.2), N. laryngeus-superior-Neuralgie (13.4)

s. Kapitel 10

Eagle-Syndrom (Proc. styloideus) (13.19)

- unspezifische Schmerzen auch im Rachenbereich

- Palpationsbefund in der Tonsillenloge mit auslösen der typischen einseitigen neuralgischen Beschwerden: Punctum maximum in Tonsillenloge und hinter dem Kieferwinkel, Ausstrahlung: Ohr und Schläfenregion

⇒ Röntgenbefund: verlängerter Proc. styloideus

Tumoren

- langsam zunehmende Schmerzen und Begleitsymptome

 

Schmerzbereich: Nase

s. speziell Kapitel 13

Erkrankungen

(Leit-)Symptome

Nasenfurunkel

- lokaler Schmerz je nach Lage, Vena angularis-Druckschmerz

⇒ Notfall! Cave: Sinusthrombose

Rhinosinusitis

- neben dumpfem, pochend-drückenden Nasen-/ Nasennebenhöhlenschmerz auch vielfach Schmerzüber­tragungen

⇒ HNO-Status mit Nasenendoskopie, Sonographie, Röntgen oder ggfl. CT der Nasennebenhöhlen, Abstrich

Perichondritis des Nasengerüsts

- lokaler Nasenschmerz

Erysipel

- brennender juckender Nasenschmerz

Dermatomykose

- lokaler Schmerz

Sarkoidose

- lokaler Schmerz

Lupus erythematodes

- lokaler Schmerz

 

Schmerzbereich: Zähne – Odontalgie

Erkrankungen

(Leit-)Symptome/Bemerkungen

Odontogener Zahnschmerz

 

Erkrankungen der Zähne, der Parodontien, der Kieferknochen

s. Kapitel 6

Nicht-odontogener Zahnschmerz

 

myoarthropathisch

s. Kapitel 7 und 8

Sinusnasenschleimhaut-bezogen

u.a. bei Rhinosinusitis

neuropathisch

z.B. Trigmeminusneuralgie, Herpes zoster

neurovaskulär

u.a. "Migräne-Zahnschmerz": Migräneschmerzen können teilweise oder ausschließlich im Gesicht, in den Zähnen oder im Unterkiefer lokalisiert sein.

Ferner "Karotidynie": ausstrahlende Schmerzen einer Halsseite, druck­empfindliche A. carotis, meist Ausstrahlung in Molarenbereich

kardiogen bedingt

- tiefer, diffuser Zahnschmerz, mitunter pulsierend, Schmerz verstärkt bei körperlicher Anstrengung oder Bewegung

- assoziiert mit Brustschmerz, vorderer Hals- bzw. Schulterschmerz

⇒ Symptome des Zahnschmerz nehmen bei Einnahme vom Nitroglyzerin ab

atypische Odontalgie (13.18.4)

- kontinuierlicher Schmerz im Bereich der Zähne bzw. nach Extraktion in entspr. Abschnitten des Alveolarkamms

- nicht begleitet von sensiblen Defiziten oder anderen Befunden

⇒ Untersuchungen einschl. Röntgen zeigen keine relevanten pathologischen Befunde

durch zentrale Prozesse bedingter Zahnschmerz

- diffuse Lokalisation

 

Schmerzbereich: Mundhöhle

Erkrankungen

(Leit-)Symptome

Mundschleimhauterkrankungen:

entzündlich, traumatisch, systemisch, allergisch, tumorös bedingt u.a.

s. Kapitel 11

Erkrankungen der Zähne, der Parodontien:

Entzündungen, Traumata, odontogene Tumore

s. Kapitel 6

Erkrankungen der Kieferknochen:

Entzündungen, Traumata, Zysten, Neoplasien

s. Kapitel 11

Erkrankungen des (submukösen) Weichgewebes

(Speicheldrüsen, Blut-/Lymphgefäßsystem, Muskulatur ...): Entzündungen, Traumata, Zysten, Neoplasien

s. Kapitel 11

vaskulärer orofazialer Schmerz

- stark pochender, episodischer, uni­lateraler Schmerz, Dauer: Minuten bis Stunden, auch über einige Tage

- verschiedene autonome Begleitsympt.

- ab 40.-50. Lebensjahr, häufiger Frauen

- "Migräneschmerzen" können teilweise oder ausschließlich im Gesicht, in den Zähnen oder im Unterkiefer lokalisiert sein.

Burning-mouth-Syndrom bzw .Glossodynie (13.18.5)

-brennende und quälende Schmerzen der Mundschleimhaut und der Zunge

 

Schmerzbereich: Gesicht, einschließlich präaurikulärer Bereich

Erkrankungen

(Leit-)Symptome/Bemerkungen

Erkrankungen der Zähne, der Parodontien bzw. Kiefer (11.6)

s. Kapitel 6 und 11

Erkrankungen der Kiefergelenke / Myo­arthropathien (11.7)

- dumpf drückend bzw. stechender, ziehender Schmerz vor dem (oder im) Ohr oder im Gesicht

- Schmerz meist einseitig bzw. seitenbetont, häufig bewegungs- und belastungsabhängig (Kauen, Gähnen u.a.)

- Druckdolenz im Bereich des Kiefergelenkes bzw. der Kaumuskulatur

- Tendenz zur Schmerzübertragung, u.a. in Zähne, Kopf, Nacken

- Schmerz kann morgens sehr ausgeprägt sein und im Laufe des Tages abnehmen, oder auch umgekehrt

Rhinosinusitis (11.5)

- neben dumpfem, pochend-drückenden Nasen-/ Nasennebenhöhlenschmerz vielfach diffuser in verschiedene Regionen ausstrahlender Schmerz

⇒ HNO-Status mit Nasenendoskopie, Sonographie, Röntgen oder ggfl. CT der Nasennebenhöhlen, Abstrich

Spannungskopfschmerz (2.x)

- meist bilateral, aber auch unilateral oder wechselnd, seltener (bi-)frontal/ temporal

- Dauer: episodisch 30 Minuten bis 7 Tage, chronische Form: mehr als 15 Tage pro Monat

- moderater Schmerz, dumpf-drückender Charakter (nicht pulsierend), "Helm"-Gefühl

- fehlende vegetative Symptome, Phono- oder Photophobie möglich

- kein Ruhebedürfnis, nicht durch körperliche Anstrengung verstärkt

Trigeminusneuralgie (klassisch/ symptomatisch) (13.1.1./13.1.2)

- heftigste häufige kurzdauernde einseitige Schmerzattacken (Sekundenbereich) im (häufig) 2./3.Trigeminusbereich

- treten bis zu hunderten von Malen pro Tag auf

- Attacken durch Reize triggerbar: Berühren der Haut, Kauen, Sprechen, Rasieren etc.

- Alter meist > 75 Jahre, bei Jüngeren of mit multipler Sklerose assoziiert

trigeminale Neuropathie in Verbindung mit Sklerodermie, Sjögren-Syndrom, Mischkollagenosen, system. Lupus erythematodes, Dermatomyositis, rheumatoide Arthritis

- unspezifische Schmerzen im Ausbreitungs­gebiet

Akuter Herpes zoster (13.15.1) bzw. postherpetische Neuralgie (13.15.2)

- meist undulierender brennender Schmerz im Versorgungsgebiet des Trigeminus oder dessen Äste, Schmerz geht den herpetischen Effloreszenzen weniger als 7 Tage voran

- herpetische Effloreszenzen im Versorgungsgebiet des entspr. Nerven

- narbige Hautveränderungen, Pigment­anomalien, Hypästhesie/Hypalgesie im entspr. Versorgungsgebiet (insbes. bei postherpetische Neuralgie)

vaskulärer orofazialer Schmerz

- stark pochender, episodischer, unilateraler Schmerz, Dauer: Minuten bis Stunden, auch über einige Tage

- autonome Begleitsymptome möglich

- ab 40.-50. Lebensjahr, häufiger bei Frauen

- "Migräneschmerzen" können teilweise oder ausschließlich im Gesicht, in den Zähnen oder im Unterkiefer lokalisiert sein.

anhaltender idiopathischer Gesichts­schmerz (so genannter atypischer Gesichtsschmerz) (13.18.4)

- einseitiger, schlecht lokalisierbarer Schmerz im Gesichtsbereich

- überwiegend kontinuierlich vorhandener Schmerz, täglich/über den ganzen Tag hinweg

- keine Gefühlsstörungen, keine begleitenden autonomen Symptome

- apparative Untersuchungen unauffällig

zentrale Ursachen von Gesichts­schmerzen: u.a.

- Anaesthesia dolorosa (13.18.1)

<![if !supportLists]>- Schmerz nach Hirninfarkt (13.18.2)

<![if !supportLists]>- zurückzuführen auf multiple Sklerose (13.18.3)

- einseitig persistierende Schmerzen und Dysästhesien (bei MS: ein- oder beidseitig, mit und ohne Dysästhesien)

- bei Anaesth. dolor. oft in Zusammenhang mit chirurg. Eingriff am Ganglion Gasseri

- bei Hirninfarkt zentrale vaskuläre Läsion

- bei MS MRT-gestützter Nachweis demyelin. Läsion

Schmerz verursacht durch Kompression, Irritation, Distorsion eines Hirnnerven (z.B. Tumore, Aneurysmen, Osteomyelitis der Schädelknochen )oder einer der oberen zervikalen Wurzeln durch strukturelle Läsion (13.12)

- i.d.R. anhaltende über die Zeit oft zunehmende Schmerzen

Tumore (lokal) bzw. Übertragungs­schmerz von Tumoren aus anderen Be­reichen (z.B. nasopharyngeale Karzinome, Meningiom)

- i.d.R. anhaltende über die Zeit oft zunehmende Schmerzen

 

Schmerzbereich: Kieferwinkel

Erkrankungen

(Leit-)Symptome

Myoarthropathien

- dumpf drückend bzw. stechender, ziehender Schmerz vor dem (oder im) Ohr oder im Gesicht

- Schmerz meist einseitig bzw. seitenbetont, häufig bewegungs- und belastungsabhängig (Kauen, Gähnen u.a.)

- Druckdolenz im Bereich des Kiefergelenkes bzw. der Kaumuskulatur

- Tendenz zur Schmerzübertragung, u.a. in Zähne, Kopf, Nacken

- Schmerz kann morgens sehr ausgeprägt sein und im Laufe des Tages abnehmen, oder auch umgekehrt

Tonsillitis

- Schluckschmerzen in Gaumen-/Rachenregion

- beidseits geschwollene, hochrote Gaumenmandeln mit Belägen,

- Blutbild mit erhöhten Entzündungsparametern,

⇒ Abstrich

Pharyngitis

- Kratzen bzw. schmerzhaftes Brennen im Rachen/Hals

- Rötung und strangartige Hyperplasie der Pharynxschleimhaut ("Seitenstrangangina"),

⇒ ggfl. Streptokokkenschnelltest

Peri- und Retrotonsillarabszess

- Schmerzen wie bei der akuten Angina tonsillaris

- zusätzlich typische einseitige Rötung, schmerzhafte Schwellung und Vorwölbung der Tonsille, des weichen Gaumens bzw. der lateralen Pharynxwand,

- reaktive Lymphadenitis colli, V.-jugularis-Druckschmerz

Erkrankungen der Speicheldrüsen

(insbes. Gdl. parotis, Gdl. Submandi­bularis)

s. Kapitel 11

Neuralgien: Glossopharyngeus­neuralgie (13.2), N.laryngeus-superior-Neuralgie (13.4)

s. Kapitel 10

 

Erkrankungen des Unterkiefers

s. Kapitel 11

Dissektion der Halsarterien (6.5.1)

- akuter Nacken-, Hinterkopf-, Halsschmerz ("Peitschenschlag"), z.T. mit Ausstrahlung in Kieferwinkel/ Gesichtsseite

- anhaltend und üblicherweise einseitig (ipsilat. zur betroffenen Arterie), pulssynchroner Schmerz

- oft mit Horner-Syndrom oder pulsierendem Tinnitus, ungeklärte Schluckstörungen

⇒ Notfall! Doppler/MRT-Befund

 

Schmerzbereich: Kopf – Stirn/frontal

Erkrankungen

(Leit-)Symptome

Migräne (1.x)

- pulsierender, pochender Schmerz, unilateral

- Verstärkung bei körperlicher Bewegung

- Attackendauer 4 bis 72 Stunden

- Begleitsymptome: Übelkeit, Erbrechen, Phono-, Photophobie

- Ruhebedürfnis beim Schmerz

- anfallsweise auftretende neurologische Symptomatik mit spez. zeitl. Ausbreitungsverhalten (allmähliche Zunahme, allmähliches Abklingen über 30 bis 60 Minuten): Flimmerskotome, sensible Störungen, Paresen, neuropsychologische Ausfälle

Spannungskopfschmerz (2.x)

- meist bilateral, aber auch unilateral oder wechselnd, seltener (bi-)frontal/ temporal

- Dauer: episodisch 30 Minuten bis 7 Tage, chronische Form: mehr als 15 Tage pro Monat

- moderater Schmerz, dumpf-drückender Charakter (nicht pulsierend), "Helm"-Gefühl

- fehlende vegetative Symptome, Phono- oder Photophobie möglich

- kein Ruhebedürfnis, nicht durch körperliche Anstrengung verstärkt

Arteriitis temporalis (6.4.1)

- bis ins Auge ausstrahlender Schläfen/Stirnkopfschmerz

- druckempfindliche verdickte A. temporalis

- evtl. Kauschmerz, evtl. Amaurosis fugax oder Visusreduktion (Zentralarterienverschluss/ anteriore ischämische Optikusneuropathie),

evtl. mit Polymyalgia rheumatica

⇒ BSG/CRP!!(+ evtl. Biopsie), hohes Risiko kompletter bilateraler Erblindung, sofortige Kortisongabe!

Sinusitis der Stirnhöhle (11.5)

- Klopfschmerz Stirnhöhlenvorderwand

- Palpation: Druckschmerz N. supraorbitalis und mediales Orbitadach

- Nasenendoskopie: Schleim- und Eiterstraße im mittleren Nasengang

- Röntgen der NNH: Eiterspiegel, Schleimhautschwellung

Ostitis/Osteomyelitis bei Sinusitis frontalis

Lokalbefund: druckschmerzhafte, teigige, gerötete Schwellung über der Stirn

⇒ Notfall!

Neuralgie: Supraorbitalis­neuralgie (13.6)

s. Kapitel 10

 

 

Schmerzbereich: Kopf – Schläfe/temporal

Erkrankungen

(Leit-)Symptome

Migräne (1.x)

- pulsierender, pochender Schmerz, unilateral

- Verstärkung bei körperlicher Bewegung

- Attackendauer 4 bis 72 Stunden

- Begleitsymptome: Übelkeit, Erbrechen, Phono-, Photophobie

- Ruhebedürfnis beim Schmerz

- anfallsweise auftretende neurologische Symptomatik mit spez. zeitl. Ausbreitungsverhalten (allmähliche Zunahme, allmähliches Abklingen über 30 bis 60 Minuten): Flimmerskotome, sensible Störungen, Paresen, neuropsychologische Ausfälle

Spannungskopfschmerz (2.x)

- meist bilateral, aber auch unilateral oder wechselnd, seltener (bi-)frontal/ temporal

- Dauer: episodisch 30 Minuten bis 7 Tage, chronische Form: mehr als 15 Tage pro Monat

- moderater Schmerz, dumpf-drückender Charakter (nicht pulsierend), "Helm"-Gefühl

- fehlende vegetative Symptome, Phono- oder Photophobie möglich

- kein Ruhebedürfnis, nicht durch körperliche Anstrengung verstärkt

Clusterkopfschmerz (3.1)

- Attacken heftigster Art, einseitig bohrender periorbitaler Schmerzen, v.a. nächtlich, periodisch

- periodisch gehäuftes Auftreten (Cluster) mit Periodendauer von 3 bis 16 Wochen, meist 2 Perioden pro Jahr

- Attackendauer 30 bis 180 Minuten, bis zu 8 Attacken pro Tag

- Rhinorrhö, Ptosis und Miosis, konjunktivale Injektion, Gesichtsrötung, Schwitzen, Nasenkongestion, Lakrima­tion

- bei Schmerz Bewegungsdrang, Unruhe

- Bulbus nicht verhärtet

- Sehfähigkeit nicht eingeschränkt

Chronisch Paroxysmale Hemikranie (3.2.x)

- extrem vernichtende stechende Schmerzen, streng einseitig und seitenkonstant, orbital/temporal, Ausstrahlung zum Ohr, Hals, Schulter

- Attackendauer 2 bis 30 Minuten, ca. 14 Attacken pro Tag

- Begleitsymptome wie bei Clusterkopfschmerz

⇒ durch Indometacin behandelbar

Arteriitis temporalis (6.4.1)

- bis ins Auge ausstrahlender Schläfen/Stirnkopfschmerz

- druckempfindliche verdickte A. temporalis

- evtl. Kauschmerz, evtl. Amaurosis fugax oder Visusreduktion (Zentralarterienverschluss/ anteriore ischämische Optikusneuropathie),

evtl. mit Polymyalgia rheumatica

⇒ BSG/CRP!!(+ evtl. Biopsie), hohes Risiko kompletter bilateraler Erblindung, sofortige Kortisongabe!

Sinusitis sphenoidalis (11.5)

- Klopfen mit dem Handballen auf die Schädelmitte löst Schmerz in der Tiefe des Kopfes aus

- Nasenenedoskopie: Eiterstraße aus Siebbein oder am Rachendach, hohe Septumdeviation, oft einseitige Nasenmuschelhyperplasie

- Röntgen oder koronares CT der NNH

 

Schmerzbereich: Kopf – Scheitel/parietal

Erkrankungen

(Leit-)Symptome

Sinusitis sphenoidalis / Muko-/Pyozele der Keilbeinhöhle (11.5)

- Klopfen mit dem Handballen auf die Schädelmitte löst Schmerz in der Tiefe des Kopfes aus

- Nasenendoskopie: Eiterstraße aus Siebbein oder am Rachendach, hohe Septumdeviation, oft einseitige Nasenmuschelhyperplasie

- Röntgen oder koronares CT der NNH

Primärer stechender Kopfschmerz (4.1)

- Frontotemporaler sehr kurzer Stichschmerz (Dauer nur Sekundenbruchteile) im Orbital-, Schläfen-, Scheitelregion, unregelmäßige Intervalle

- Fehlen autonomer Begleitsymptome, Ausschlussdiagnose

 

Schmerzbereich: Kopf – Hinterhaupt/Nacken

Erkrankungen

(Leit-)Symptome

Migräne (1.x)

- pulsierender, pochender Schmerz, unilateral

- Verstärkung bei körperlicher Bewegung

- Attackendauer 4 bis 72 Stunden

- Begleitsymptome: Übelkeit, Erbrechen, Phono-, Photophobie

- Ruhebedürfnis beim Schmerz

- anfallsweise auftretende neurologische Symptomatik mit spez. zeitl. Ausbreitungsverhalten (allmähliche Zunahme, allmähliches Abklingen über 30 bis 60 Minuten): Flimmerskotome, sensible Störungen, Paresen, neuropsychologische Ausfälle

Spannungskopfschmerz (2.x)

- meist bilateral, aber auch unilateral oder wechselnd, seltener (bi-)frontal/ temporal

- Dauer: episodisch 30 Minuten bis 7 Tage, chronische Form: mehr als 15 Tage pro Monat

- moderater Schmerz, dumpf-drückender Charakter (nicht pulsierend), "Helm"-Gefühl

- fehlende vegetative Symptome, Phono- oder Photophobie möglich

- kein Ruhebedürfnis, nicht durch körperliche Anstrengung verstärkt

Kopfschmerz zurückzuführen auf eine kraniozervikale Dystonie (11.2.3)

- Krampf- oder Spannungsgefühl bzw. Schmerz im Halsbereich mit Ausstrahlung in Hinterkopf bzw. gesamten Kopf

- abnorme Bewegung/Haltung des Halses/Kopfes z.B. bei pharyngeale Dystonie, spasmodische Tortikollis, mandibuläre Dystonie

Dissektion der Halsarterien (6.5.1)

- akuter Nacken-, Hinterkopf-, Halsschmerz ("Peitschenschlag"), z.T. mit Ausstrahlung in Kieferwinkel/ Gesichtsseite,

- anhaltend und üblicherweise einseitig (ipsilat. zur betroffenen Arterie), pulssynchroner Schmerz

- oft mit Horner-Syndrom oder pulsierendem Tinnitus, ungeklärte Schluckstörungen

⇒ Notfall! Doppler/MRT-Befund

Intrakraniale Infektion (Meningitis) (9.1)

- Leitsymptome eines meningealen Syndroms: heftige holozephale Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Lichtüberempfindlichkeit

⇒ Notfall! CT, Lumbalpunktion

Sinusitis sphenoidalis

- Klopfen mit dem Handballen auf die Schädelmitte löst Schmerz in der Tiefe des Kopfes aus

- Nasenendoskopie: Eiterstraße aus Siebbein oder am Rachendach, hohe Septumdeviation, oft einseitige Nasenmuschelhyperplasie

⇒ Röntgen oder koronares CT der NNH

 

Warnzeichen für lebensbedrohliche Kopfschmerzen

  • apoplektiform auftretender Vernichtungsschmerz
  • Kopfschmerz bislang nicht bekannter Intensität
  • Änderung des Musters vorbekannter Kopfschmerzen
  • Fieber
  • Meningismus
  • fokale neurologische Ausfälle
  • epileptische Anfälle
  • Vigilanzstörungen
  • Akut auftretender Vernichtungskopfschmerz: V.a. Subarachnoidalblutung (kraniales CT, Liquorpunktion)
  • Kopfschmerzen bei fieberhaftem Infekt:
    • im Rahmen lokaler Infektion (z.B. Sinusitis, Mastoiditis) oder systemischen Infektion (Virusinfekt)
    • im Rahmen intrakranialer Infektion (Meningitis, Meningoenzephalitis); Leitsymptome: holozephaler Kopfschmerz, Nackensteifigkeit, Lichtüberempfindlichkeit
  • akuter einseitiger periorbital betonter Kopfschmerz
    Aneurysma der Arterien des Circulus Willisii, diabetische kraniale Neuropathie, Glaukomanfall, TolosaHunt-Syndrom, Sinus-cavernosus-Thrombose
  • Kopfschmerzen infolge von Schädel-Hirn-Traumata
    Epiduralhämatom Subduralhämatom, Gefäßdissektion(Karotis [Kopfschmerz vom Hals bis Periorbitalregion reichend], Vertebralis [nackenbetonter Kopfschmerz])
  • Über Stunden bis Tage zunehmender Kopfschmerz mit Hirndruckzeichen:
    akute Liquorzirkulationsstörung, intrazerebrale Raumforderung
  • Fluktuiernde Kopfschmerzen mit herdneurologischen Symptomen (flüchtige Paresen, fokale epileptische Anfälle, aphasische Symptome, Sensibilitätsstörungen): ausgedehnte Thrombosen der intrakranialen Venen und Sinus